GEFAHREN FÜR DIE
INTIME GESUNDHEIT
SEXUELL ÜBERTRAGBARE INFEKTIONEN UND KREBSARTEN
DAS WICHTIGSTE ZUERST
- Sexuell übertragbare Krankheiten (STIs) werden durch sexuellen Kontakt weitergegeben. Es gibt viele verschiedene Erreger. Die häufigsten Erkrankungen findest du hier.
- Die Diagnose von STIs ist oft schwer, weil die Symptome sehr verschieden und uneindeutig sein können. Häufige Hinweise sind Schmerzen oder ein veränderter Ausfluss.
- Der beste Weg, sich vor STIs zu schützen, ist durch Safer Sex (Verwendung von Kondom, Femidom oder einem Lecktuch). Für manche Krankheiten gibt es auch eine Impfung.
- Falls du den Verdacht hast, infiziert zu sein, verzichte auf sexuelle Aktivitäten und suche eine Ärzt*in oder zum Beispiel die AidsHilfe auf.
- Rund um die Geschlechtsorgane gibt es mehrere Krebsarten. Du findest sie, wenn etwas weiter scrollst.
- Um Krebs zu vermeiden oder so früh wie möglich zu erkennen, sind Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig. Eine davon ist der regelmäßige PAP-Abstrich bei Frauenärzt:innen.
- Bei der österreichischen Krebshilfe findest du mehr Infos rund ums Thema Krebs.
ALLE INFOS AUF EINEN KLICK
SEXUELL ÜBERTRAGBARE INFEKTIONEN UND KRANKHEITEN
BESONDERS HÄUFIGE STIs
Chlamydien sind Bakterien, die bei Frauen* vor allem eine Entzündung des Gebärmutterhalses und bei Männern* eine Entzündung der Harnröhre verursachen. Eine Infektion verläuft sehr häufig ohne Symptome. Manchmal treten bei beiden Geschlechtern Schmerzen oder Blutungen auf. Behandelt wird mit Antibiotika.
Gonorrhoe wird auch durch eine Infektion mit Bakterien verursacht. Dadurch entsteht eine Entzündung der Harnröhre. Es müssen keine Symptome auftreten, es kann aber zu Schmerzen und eitrigem Ausfluss kommen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika.
Humane Papillomaviren sind Viren, die allein durch Haut- oder Schleimkontakt (Küssen) übertragen. Auch diese Erkrankung verläuft oft ohne Beschwerden, manchmal treten Warzen auf. Warzen, die die Schleimhaut des Genitalbereichs betreffen, werden über sexuellen Kontakt übertragen. Etwa 80 Prozent aller Frauen und Männer stecken sich im Laufe des Lebens mit HPV an. Es gibt eine vorbeugende Schutzimpfung gegen HPV. Sie ist für alle zwischen 9 und 30 Jahren kostenlos.
Syphilis wird über Blutkontakt, Geschlechtsverkehr oder bei der Geburt übertragen. Oft kommt es jahrelang zu keinen Beschwerden. Die Symptome sind oft sehr schwer erkennbar, es kann zu Grippe-ähnlichen Symptomen, Hautausschlägen oder kleinen Geschwüren kommen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika.
Das humane Immunschwäche-Virus schädigt das körpereigene Immunsystem. Das Virus kann in einem Bluttest festgestellt werden. Unbehandelt löst es Aids aus. Eine rechtzeitige Behandlung kann allerdings ein fast uneingeschränktes Leben ermöglichen, ist aber nicht vollständig heilbar. HIV betrifft über 2,3 Millionen Menschen in der europäischen Region. In Österreich wurden in den letzten Jahren jährlich zwischen 300 und 400 HIV-Infektionen neu diagnostiziert. Bei der AIDS-Hilfe kannst du dich kostenlos und anonym testen lassen.
Mpox wird durch das Affenpockenvirus verursacht. 2022 kam es zu einem weltweiten Ausbruch. Davor ist es nur vereinzelt in afrikanischen Ländern aufgetreten. Die Übertragung kann allein über die Haut erfolgen. Es kommt zu Ausschlägen, die schmerzhaft oder juckend sein können. Zudem können grippeartige Symptome auftreten. Mpox ist in Österreich meldepflichtig. Es können nur die Symptome behandelt werden (z. B. Schmerzmittel), jedoch gibt es eine vorbeugende Impfung.
Hepatitis ist der medizinische Fachbegriff für eine Leberentzündung. Einige Formen der Virushepatitis – Hepatitis B und C – können auch über sexuelle Aktivitäten übertragen werden. Weltweit leben etwa 354 Millionen Menschen mit Hepatitis B oder C. Symptome von Hepatitis B können neben grippalen Symptomen auch die Gelbsucht, ein heller Stuhlgang, brauner Urin oder Schmerzen im Bereich der Leber sein. Dies spiegelt die Zerstörung von Leberzellen wider. Es gibt eine Schutzimpfung. Hepatitis C hat weniger eindeutige Symptome. Es gibt keine Impfung, man sollte aber unbedingt Blutkontakt zu anderen verhindern (bei Verletzungen, Spritzen usw.).
WIE ERKENNE ICH EINE STI?
SAFER SEX
Der beste Weg, sich vor STIs zu schützen, ist durch Safer Sex. Er umfasst zum Beispiel die Verwendung von Kondom, Femidom oder einem Lecktuch. Dadurch soll ein Austausch mit eventuell ansteckenden Körperflüssigkeiten wie Sperma, Scheidenflüssigkeit oder (Menstruations-) Blut verhindert werden.
Wichtig ist es auch, dass du mit deinem Partner oder deiner Partnerin über Safer Sex und sexuell übertragbare Krankheiten sprichst. Das gilt vor allem, wenn du in einer neuen Beziehung bist. Nicht immer haben STIs Symptome. Es kann also durchaus sein, dass man eine Krankheit in die Beziehung mitbringt, ohne es zu wissen.
ERSTE SCHRITTE
Falls du den Verdacht hast, infiziert zu sein, beachte folgende Dinge: Verzichte auf jegliche sexuelle Aktivitäten, um deine Partner:in(nen) zu schützen. Suche außerdem eine Fachstelle oder einen Arzt oder eine Ärztin auf. Manche sexuell übertragbaren Krankheiten sind meldepflichtig. Erkundige dich dazu bei deinem Arzt oder deiner Ärztin. Die meisten STIs sind gut behandelbar – vor allem wenn sie frühzeitig erkannt werden. Geh also im besten Fall einfach zu einer Ärzt*in, wenn du Veränderungen und Infektionen bemerkst.
AN WEN KANN ICH MICH WENDEN?
Sprich am besten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, wenn du glaubst, eine Infektion zu haben. Ansprechspartner:innen sind Hausärzt:innen, Frauenärzt:innen, Urolog:innen oder Hautärzt:innen. Sie können dann die entsprechenden Tests durchführen. Das können zum Beispiel Abstriche von Schleimhäuten, Urin- oder Blutuntersuchungen sein.
Einen kostenlosen und anonymen HIV-Test kannst du auch bei der Aids-Hilfe-Steiermark machen. Das passiert über einen Bluttest. Du kannst dich bei ihnen auch auf andere Krankheiten testen lassen. Falls du dir unsicher bist, ob ein Test sinnvoll wäre, kannst du das auch in einem Beratungsgespräch abklären.
UROLOGISCHE UND GYNÄKOLOGISCHE KREBSARTEN
Hodenkrebs ist der häufigste bösartige Tumor junger Männer* zwischen 20 und 40 Jahren. Dabei werden die Spermien und deren Vorläufer von Krebs befallen. Bei der Erkrankung wird der betroffene Hoden steif oder schwillt an, was zu Schmerzen führt. Die Diagnose erfolgt durch einen Ultraschall- und Bluttest und die Therapie durch die Entfernung des Hodens. Die Entfernung eines Hodens hat normalerweise keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit.
Peniskrebs ist ein sehr seltener Tumor, der meist im Bereich der Vorhaut oder der Eichel auftritt. Die Krankheit kann durch eine Infektion mit HPV-Viren oder mangelnde Hygiene gefördert werden. Erste Symptome sind Hautveränderungen oder Geschwüre. Die Diagnose erfolgt durch ein Abtasten, eine Gewebeuntersuchung und einen Ultraschall. Therapiert wird meist durch die Entfernung des Tumors. Da die Erkrankung oft spät erkannt wird, kann auch eine Chemo- oder Strahlentherapie notwendig sein.
Die Prostata (= Vorstehdrüse) ist ein inneres Geschlechtsorgan von Männern*. Die Prostata produziert ein Eiweiß. Bei einem Krebsbefall wird die Produktion verzehnfacht. Dies kann in einem Bluttest erkannt werden. Es entsteht ein Tumor. Dieser muss nicht entfernt werden, solange es beim Patienten keine Beschwerden gibt. Eine Operation ist jedoch auch möglich und sehr häufig erfolgreich. Eine Folge der OP kann jedoch Inkontinenz sein. Das bedeutet, dass man die Kontrolle über die Abgabe von Urin oder Stuhl verliert. Werden bei der OP zusätzlich Nervenzellen beschädigt, kann es auch zum Verlust der Erektionsfähigkeit (Impotenz) kommen.
Brustkrebs ist eine häufige Krebserkrankung bei Frauen*, bei Männern tritt sie seltener auf. Jede 8. bis 9. Frau* in Österreich erkrankt daran. Bei der Erkrankung wird das Brustgewebe bösartig verändert. Bösartige Zellen können dabei nur einen kleinen Bereich der Brust betreffen oder sich über die Blutbahn und die Lymphbahnen ausweiten. In den meisten Fällen ist eine Operation zur Behandlung notwendig. Manchmal muss dazu jedoch die gesamte Brust und nicht nur der Tumor entfernt werden.
Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich in der obersten Zellschicht in der Schleimhaut des Muttermundes. Die Entstehung ist oft mit einer HPV-Infektion verbunden. Die Erkrankung kann durch den PAP-Abstrich, der bei frauenärztlichen Untersuchungen durchgeführt wird, erkannt werden. Bei Vorstufen muss nur das erkrankte Gewebe entfernt werden. Falls bereits ein Tumor entstanden ist, kann es sein, dass die ganze Gebärmutter inklusive Gebärmutterhals und Lymphknoten entfernt werden müssen. Vor allem bei jungen Frauen wird, wenn möglich, eine gebärmuttererhaltende OP durchgeführt, damit sie später noch Kinder bekommen können.
Gebärmutterhöhlenkrebs ist die häufigste Krebsart des weiblichen Unterleibs. Jährlich erkranken fast 1000 Österreicherinnen daran. Die meisten von ihnen sind dabei älter als 50 Jahre alt. Das Risiko nimmt mit der Anzahl der Kinder ab, steigt aber mit Fettleibigkeit oder Diabetes. Auch das Hormon Östrogen hat Einfluss auf die Entstehung des Tumors. Das häufigste Symptom ist eine unregelmäßige Blutung. Nach der Menopause haben Frauen keine Regelblutung mehr, weshalb dieses Symptom sehr auffällig ist. Bei Verdacht werden ein Abtasten und ein Ultraschall durchgeführt. Zur Behandlung werden oft die gesamte Gebärmutter sowie die Eierstöcke und Eileiter entfernt.
Eierstockkrebs tritt jährlich bei rund 600 Österreicherinnen auf. Dieser Krebs hat eine hohe Sterblichkeitsrate. Das liegt daran, dass keine verlässliche Vorsorgeuntersuchung oder Früherkennung möglich ist. Außerdem treten oft erst sehr spät Symptome auf und selbst diese sind sehr unspezifisch. Eine endgültige Diagnose kann nur durch eine operative Abklärung bestimmt werden. Diese OP ist somit Diagnose und Behandlung zugleich. Häufig brauchen Frauen zusätzlich eine Chemotherapie.
Schamlippen- und Scheidenkrebs sind sehr seltene Erkrankungen. Oft hängt die Erkrankung mit HPV-Viren zusammen. Sie zeigen sich durch Hautveränderungen und Blutungen. Auch Schmerzen können auftreten. Diagnostiziert wird durch eine Untersuchung bei der Frauenärzt*in, wo die Schleimhäute regelmäßig auf Veränderungen untersucht werden. Meist erfolgt die Behandlung durch die Entfernung des Tumors. Zusätzlich kann eine Strahlen- oder Chemotherapie notwendig sein.
REGELMÄßIGE KONTROLL- UND VORSORGEUNTERSUCHUNGEN
AN WEN KANN ICH MICH WENDEN?
Eine Krebserkrankung belastet nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch deren Umfeld. Vielleicht kennst du jemanden, der an Krebs erkrankt wird und hast Fragen? Die Österreichische Krebshilfe berät und hilft allen Erkrankten und Angehörigen rund um eine Krebsbehandlung. In jedem Bundesland gibt es dazu Beratungsstellen. Bei ihnen findest du auch weitere Informationen und Broschüren zu jeglichen Krebsarten.
Intimsache auf Social Media
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In diesem Reel spricht Agnes von SEXGESUND darüber, wieso und wo man sich zur Vorbeugung von STI’s testen kann.
Hier findest du ein Video von Marlene, die beim Frauengesundheitszentrum arbeitet und dir einen Überblick über HPV verschafft.
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STIs und Krebs
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SEXOLOGISCH PODCAST
„Klartext bis zum Höhepunkt!“ Magdalena ist klinische Sexologin, ausgebildete Sozialarbeiterin und unter anderem auch Sexual- und Traumapädagogin. In ihrem Podcast nimmt sie kein Blatt vor dem Mund und spricht ganz offen über alle Themen rund um die Sexualität.