GRENZEN SETZEN UND

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WARUM ES WICHTIG IST, GRENZEN ZU SETZEN

Grenzen allein können Gewalt (in Beziehungen) oft nicht vollständig stoppen. Sie sind aber ein erster Schritt, um Missbrauch aller Art zu erkennen und sich zu schützen. Wenn man keine Grenzen definiert, vermischen sich Emotionen, Wertvorstellungen, Überzeugungen und sogar Ziele von anderen Menschen mit den eigenen. Gesunde Grenzen hingegen erlauben es dir, eine stabile und feste Bindung zu einem Menschen aufzubauen und gleichzeitig du selbst zu bleiben. Es gibt verschiedene Arten von Grenzen:

Sie definieren, wie nah dir jemand kommen darf und wo dich jemand berühren darf. Dazu zählt aber auch, wie jemand mit dir umgehen und sprechen darf.

Du bestimmst deine Gefühle. Sie schützen dich vor Manipulation und Herabsetzung.

Sie schützen dein Recht auf deine eigene Meinung. Du darfst deine eigenen Gedanken oder Einstellungen verteidigen. Auch, wenn jemand eine andere Ansicht hat.

Sie schützen dich davor, ausgenutzt und ausgelaugt zu werden, indem du deine Energie nicht vollkommen überstrapazierst.

GRENZEN IN BEZIEHUNGEN

Bei romantischen Partner:innen fällt es uns besonders schwer, Grenzen richtig zu setzen. In Beziehungen trifft oft eine Person, die wenig Selbstvertrauen hat und anderen die Schuld für ihre Gefühle und Taten gibt, auf jemanden, der sich für die Probleme anderer verantwortlich fühlt und helfen will. Dadurch entsteht eine starke Abhängigkeit zwischen den beiden. So brauchen Betroffene zum Beispiel immer wieder die Bestätigung, geliebt zu werden. Es kann sogar das Gefühl entstehen, ohne den anderen nicht mehr leben zu können. Eine emotionale Abhängigkeit kann sich wie eine sichere Bindung anfühlen, sie hat jedoch oft negative Auswirkungen.

WIE DEFINIERE ICH GRENZEN:

Überlege, wo du schon gute Grenzen gesetzt hast und wo diese vielleicht noch fehlen. Achte vor allem darauf, in welchen Situationen du dich ausgenutzt oder niedergeschlagen fühlst.

Teile deine Grenzen klar und deutlich deinem Gegenüber mit. Bleib selbstbewusst und formuliere Ich-Sätze. So verhinderst du, die Schuld auf jemand anderen zu schieben.

Deine Grenzen musst du nicht begründen. Ein „Nein“ reicht vollkommen aus. Verzichte auf Rechtfertigungen oder Diskussionen.

Falls deine Grenzen nicht eingehalten werden, musst du Konsequenzen zeigen und wiederum ansprechen, dass dir etwas nicht passt.

GRENZÜBERSCHREITUNG IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Fühlst du dich im öffentlichen Raum belästigt oder werden deine Grenzen in Bars und Restaurants überschritten, gibt es im deutschsprachigen Raum die Sicherheitskampagne „Luisa ist hier“. Mit der Frage „Ist Luisa da?“ kannst du dich an das Personal in Lokalen wenden und bekommst direkt Hilfe. Die Mitarbeiter:innen wissen dann, dass du aus einer unangenehmen Situation befreit werden möchtest. Sie begleiten dich zum Beispiel zu einem Taxi, verständigen deine Freunde oder rufen im Notfall die Polizei. Die Liste der Betriebe, die in Graz dabei sind, findest du hier.

KONSENS

Konsens bedeutet, der gleichen Meinung zu sein und jemandem zuzustimmen. Das Konzept wurde entwickelt, um Gewalt und Grenzüberschreitungen entgegenzuwirken. Eine Zustimmung oder eine Ablehnung kannst du sowohl durch Worte als auch durch die Körperhaltung oder den Gesichtsausdruck erkennen. Alles, was im Konsens miteinander passiert, liegt also innerhalb eurer Grenzen. Dennoch bedeutet Konsens nicht gleich Kompromiss. Kompromiss heißt: Du willst das eine, ich will etwas anderes und wir versuchen, einen Mittelweg zu finden. Konsens heißt: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten und wir suchen die, auf die wir alle wirklich Lust haben.

EINVERNEHMLICHER SEX

Einvernehmlicher Sex heißt, dass alle Beteiligten allem zustimmen, was beim Sex passiert. Wird von deinem Gegenüber Unsicherheit zur sexuellen Handlung ausgedrückt, darfst du die Person nicht dazu drängen, zwingen oder manipulieren, um deine Bedürfnisse zu befriedigen. Sollte dein:e Partner:in nicht bei vollem Bewusstsein sein oder das Bewusstsein verlieren (zum Beispiel durch Alkohol oder Medikamente), stoppe sofort und nutze die Situation nicht aus! Das gilt auch, wenn zuvor im Bewusstsein die Zustimmung gegeben wurde.

NEIN HEIßT NEIN!

Wenn jemand „Nein“ oder „Stopp“ sagt, muss das respektiert werden! Aussagen wie „Aber ich habe mich so darauf gefreut“, „Komm schon“, oder „Gerade wolltest du doch noch“ setzen Leute unter Druck. Es ist ohnehin nicht einfach, Nein zu sagen: Aus Angst, eine Person vor den Kopf zu stoßen, zu verlieren oder zu enttäuschen oder weil wir einfach nie gelernt haben, auf unsere eigenen Grenzen zu achten. Neben dem „Nein heißt nein“-Konzept gibt es auch die „Ja heißt Ja“-Methode. Dazu musst du aber wissen, was dir guttut und wo deine Grenzen liegen.

WIE FINDE ICH HERAUS, WAS ICH MAG?

Herauszufinden, was Spaß macht, ist gar nicht so einfach. Dafür ist es wichtig, den eigenen Körper kennenzulernen. Eine Möglichkeit dafür ist Selbstbefriedigung. Guter Sex heißt aber gemeinsam herauszufinden, was sich gut anfühlt und worauf alle Beteiligten Lust haben. Dafür ist Kommunikation wichtig! Mit Worten oder Signalen könnt ihr euch gegenseitig zeigen, was euch gefällt.

Um sicherzustellen, dass auch dein Gegenüber einverstanden ist, beachte folgende Dinge:

  • Redet über Sex, auch wenn es nicht immer leichtfällt.
  • Achte auf Grenzen und beobachte, wie Reaktionen ausfallen. Halte dich gegebenenfalls zurück und schlage eine Pause vor.
  • Frage explizit: Magst du das? Ist das in Ordnung?
  • Achte auf Körpersprache.

JA, NEIN, VIELLEICHT?

Es kann natürlich auch sein, dass du dir unsicher bist, ob du gerade Sex haben möchtest oder nicht. Oder dir fällt währenddessen auf, dass es dir nicht ganz so viel Spaß macht wie gedacht, und du bist dir unsicher. Das ist völlig normal. Da kann es hilfreich sein, eine Pause einzulegen und über Unsicherheiten zu sprechen.

AN WEN KANN ICH MICH WENDEN?

Wenn du Fragen zum Thema Konsens und Grenzen hast, kannst du dich an die Organisation Pro Mente oder an das Frauengesundheitszentrum wenden. Sie beraten dich in den verschiedensten Lebenslagen. Für eine rechtliche Beratung ist die Gleichbehandlungsanwaltschaft eine gute Anlaufstelle. Im Fall von Gewalt erhältst du zum Beispiel vom Gewaltschutzzentrum Unterstützung. Jederzeit kannst du natürlich auch den Frauen oder Männernotruf sowie zum Beispiel „Rat auf Draht“ kontaktieren.

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Hier erklärt dir Sarah und Lil* nochmal genau was Konsens bedeutet und gibt dir Tipps, wie du dich verhalten kannst, wenn du dir nicht sicher bist, ob gerade deine Grenzen überschritten werden.

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KONSENS UND GRENZEN

Beidseitiges Einverständnis einfach erklärt: Das erwartet dich in diesem Video.

Wenn du jemandem eine Tasse Tee anbietest und dein Gegenüber das Angebot ablehnt, musst du das akzeptieren. Es kann viele Gründe geben, wieso jemand keinen Tee möchte. Auf gar keinen Fall aber darfst du jemanden dann dazu zwingen, den Tee zu trinken.

Genau so ist das beim Sex. Aber schau dir am besten dieses Video an, um einen besseren Überblick zu bekommen.

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NA LOGO! PODCAST

In den Folgen von „NA LOGO!“, dem Podcast der steirischen Jugendinfo LOGO jugendmanagement, reden Sam und Celine über Themen, die für junge Menschen wichtig und interessant sein könnten.

Wenn du mehr über Sexting, Grooming und Sex im Internet wissen möchtest, kannst du dir diese Podcast-Folge anhören.

Tipp: In der Beschreibung der Folge findest du außerdem weitere Links und Infos zu Sicherheit im Netz!

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