DIE VERHÜTUNGSMITTEL
IM ÜBERBLICK
WAS DU WISSEN SOLLTEST
- Verhütung schützt nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
- Mädchen steht eine große Anzahl an Verhütungsmitteln zur Verfügung. Am häufigsten wird die Pille eingenommen.
- Für Burschen gibt es bisher nur zwei Verhütungsmethoden. Weitere befinden sich noch in Testphasen.
- Es gibt hormonelle und nicht-hormonelle Verhütungsmittel. Hormonelle Mittel haben oft Nebenwirkungen zur Folge.
- Kein Verhütungsmittel bietet 100-prozentigen Schutz.
- Es gibt kein „richtiges“ Verhütungsmittel. Die Wahl ist sehr individuell. Falls du Hilfe bei deiner Entscheidung brauchst, melde dich beim Frauengesundheitszentrum oder sprich mit deinem Frauenarzt / deiner Frauenärztin.
ALLE INFOS AUF EINEN KLICK
Noch bevor du das erste Mal Sex hast, solltest du dir Gedanken zum Thema Verhütung machen. Verhütung bedeutet, eine Schwangerschaft oder eine Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten zu vermeiden. Ab dem 14. Geburtstag kannst du dir ohne Einwilligung deiner Eltern Verhütungsmittel verschreiben lassen.
Für Männer gibt es aktuell nur zwei Verhütungsmethoden: das Kondom oder die Vasektomie. Für Frauen gibt es viele verschiedene. Diese Vielfalt ist oft der Grund, weshalb die Verhütungsverantwortung bei heterosexuellen Paaren oft von Frauen getragen wird.
WELCHES IST DAS RICHTIGE MITTEL FÜR MICH?
Bei der Wahl der Verhütungsmethode, solltest du mehrere Aspekte beachten: dein Sexualverhalten, Vorerkrankungen, Nebenwirkungen, Kosten, Tagesrhythmus, dein Umfeld und vieles mehr. Wichtig zu wissen ist, dass es kein Verhütungsmittel gibt, das zu 100 % vor einer ungewollten Schwangerschaft schützt. Der Pearl Index zeigt, wie sicher eine Verhütungsmethode ist. Die Zahl gibt an, wie viele von 100 Frauen ungewollt schwanger werden, wenn sie die Methode ein Jahr lang anwenden. Je kleiner der Pearl Index, desto sicherer ist also das Verhütungsmittel.
Generell unterteilt man in hormonelle und nicht-hormonelle Verhütungsmittel. Bei der hormonellen Verhütung für Frauen werden die Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen verwendet. Sie verhindern das Heranreifen der Eizelle und somit den Eisprung. Außerdem wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut reduziert und der Schleim im Gebärmutterhals verdickt. Ähnlich würden hormonelle Verhütungsmethoden für Männer funktionieren. Hier wird aber Testosteron verabreicht, um die Spermienproduktion zu vermeiden.
HORMONELLE VERHÜTUNGSMETHODEN
Nebenwirkungen
Bei der hormonellen Verhütung kann es oft zu Nebenwirkungen kommen, da dem Körper Hormone zugefügt werden und ihn verändern. Die häufigsten sind:
- Vaginale Infektionen
- Beschwerden bei den Brüsten
- Psychische Beschwerden
- Keine Lust auf Sex
- Kopfschmerzen
Falls es dir auffällt, dass diese Beschwerden nach hormoneller Verhütung öfter auftreten, besprich mit deinem Arzt / deiner Ärztin, ob du das Präparat oder das Verhütungsmittel wechseln solltest.
NICHT-HORMONELLE VERHÜTUNG
VERHÜTUNG FÜR MÄNNER*
Neben dem Kondom und der Vasektomie gibt es mehrere Optionen, wie der Mann verhüten könnte, jedoch hat sich bisher keine davon durchgesetzt. Das Vasalgel besteht zum Beispiel aus Kunststoff und wird in den Samenleiter eingespritzt. Dabei wirkt der Kunststoff wie ein Sieb, das zwar die Samenflüssigkeit durchlässt, aber keine Spermien. Eine weitere Möglichkeit bietet die Testosteronsprite. Mit zusätzlichem Testosteron stellt der Körper die Spermienproduktion ein. Sie müsste alle 30 Tage verabreicht werden und gilt dabei als ähnlich sicher wie die Pille. Eine Abwandlung dieser Spritze ist das Testosterongel. Wie eine Salbe wird dabei Testosteron auf den Oberarm gegeben. Für Männer könnte es bald auch die Anti-Baby-Pille geben, gleich wie für Frauen. Sie führten in Testungen bisher zu starken Nebenwirkungen.
All diese Möglichkeiten sind noch in Versuchsphasen und für die private Nutzung nicht erhältlich. Neue Studien ergeben auch, dass Wärme Spermien unbeweglich macht. Dazu wird aktuell aber noch geforscht.
WIE VERHÜTEN DIE ÖSTERREICHER:INNEN?
In Österreich verhüten die meisten Paare mit der Pille oder der Minipille (42%), mit Kondom (40%) oder der Spirale (17%). Für die meisten ist die Zuverlässigkeit dabei der wichtigste Faktor. Eine Befragung der WHO aus 2024 zeigt, dass fast ein Drittel der befragten 15-Jährigen weder ein Kondom noch die Pille beim letzten Geschlechtsverkehr verwendeten . Dadurch sei das Risiko für sexuell übertragbare Infektionskrankheiten und ungewollte Schwangerschaften stark erhöht.
In Vorarlberg wurde ein Projekt gestartet, in dem circa 3500 Frauen zwei Jahre lang kostenlos Verhütungsmittel ihrer Wahl zur Verfügung gestellt bekommen. Dadurch sollen Daten zum Verhütungsverhalten gesammelt werden, um bald österreichweit kostenfreie Verhütung anbieten zu können.
Falls du dir unsicher bist, welche Art der Verhütung zu dir passt, sprich mit deinem Arzt / deiner Ärztin oder melde dich bei Kerstin Pirker vom Frauengesundheitszentrum Graz (0316 / 83 79 98).
In der Broschüre „Wir haben Lust drauf – aber sicher” von der Stadt Wien, die du hier kostenlos downloaden kannst, findest du auch weitere Infos.
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Klicke rechts auf das “Play”-Zeichen, um zu erfahren, wer in einer Beziehung die Verhütungsverantwortung tragen sollte. Das ist nämlich oft gar nicht so einfach zu entscheiden. Sarah von LOGO erklärt dir, warum es längst schon veraltet ist, Mädchen* und Frauen* alleine mit der Verhütungsentscheidung zu lassen.
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Du hast bestimmt schon viel von der Antibabypille für Frauen* gehört. Aber wie sieht es eigentlich mit der Pille für Männer* aus?
In diesem Doku-Ausschnitt von Quarks, einem Internet-Angebot des Westdeutschen Rundfunks, wird dem Forschungsfortschritt der Männer*pille und Alternativen auf den Grund gegangen.
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„Klartext bis zum Höhepunkt!“ Magdalena ist klinische Sexologin, ausgebildete Sozialarbeiterin und unter anderem auch Sexual- und Traumapädagogin. In ihrem Podcast nimmt sie kein Blatt vor dem Mund und spricht ganz offen über alle Themen rund um die Sexualität.