KÖRPER- UND SCHÖNHEITSIDEALE
WAS DU WISSEN SOLLTEST
- Eine Studie aus 2024 hat ergeben, dass gutes Aussehen (vor allem im Internet) sowohl für Mädchen* als auch für Burschen* wichtig ist.
- 41 % der Jugendlichen nutzen Filter, um ihre Fotos zu bearbeiten. Hierfür gibt es in Österreich keine Kennzeichnungspflicht.
- Mit der Pubertät verändert sich dein Körper. Vermehrtes Haarwachstum, Hautunreinheiten oder Gewichtszunahme sind normal.
- Auch hormonelle Verhütungsmittel können dein Hautbild und dein Gewicht verändern.
- Damit du dich nicht immer mit anderen im Internet vergleichst und dich dadurch schlecht fühlst, helfen ein Reality-Check oder die Stärkung deines Selbstbewusstseins.
- Body-Positivity beschreibt, selbst so zu akzeptieren und zu lieben, wie man ist.
- Body-Neutrality bedeutet, dass man den Körper nur als kleinen Teil von sich wahrnimmt und sich mehr auf Stärken und Eigenschaften fokussiert.
ALLE INFOS AUF EINEN KLICK
GUTES AUSSEHEN IST FÜR ALLE GESCHLECHTER WICHTIG
Im Internet sehen wir jeden Tag aufs Neue perfekte Körper. Das kann zu großem Druck führen. Mehr als die Hälfte der österreichischen Jugendlichen würde gerne ihr Aussehen ändern. Mehr als ein Viertel hat auch schon einmal über eine Schönheitsoperation nachgedacht. Bist auch du eine oder einer von ihnen?
Das eigene Aussehen ist für alle von großer Bedeutung – sowohl offline als auch online. Influencer:innen und Social Media haben hierfür großen Einfluss. SaferInternet hat zur digitalen Nutzung von Jugendlichen eine Umfrage gestartet. So posten 61 Prozent aller Befragten Fotos bzw. Videos, auf denen sie selbst zu sehen sind, und legen dabei großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Wichtig ist es ihnen vor allem, schön (68 %), gestylt (64 %) und schlank (54 %) auszusehen. Burschen* legen zudem mehr Wert darauf, dass sie sich sexy darstellen können. Für andere gut aussehen zu wollen ist also schon längst kein reines Thema für Mädchen* mehr.
Um möglichst schön zu wirken, nutzen die Jugendlichen Licht, Posen und/oder Handywinkel (54 %) und bearbeiten die Fotos und Videos, zum Beispiel mit Filtern (41 %). Seit kurzer Zeit verzerrt auch die Künstliche Intelligenz das Realitätsbild junger Menschen. Eine verpflichtende Kennzeichnung von KI-Bildern ist derzeit nicht angedacht. Fotos mit Filtern sind in Österreich ebenfalls nicht zwangsläufig als solche zu markieren.
KÖRPERLICHE VERÄNDERUNGEN IN DER PUBERTÄT
Während der Pubertät ändert sich dein Körper. Zuerst beginnt eine starke Ausschüttung von Hormonen. Bei Burschen* führt Testosteron zu verstärktem Haarwachstum im Gesicht, den Achseln und am Hodensack. Bei Mädchen* sind Östrogen und Progesteron für die Änderungen verantwortlich. Auch bei ihnen beginnen die Achsel- und Schamhaare zu wachsen. Die Figur wird weiblicher, indem die Brüste wachsen und die Hüfte breiter werden. Außerdem kommt es bei allen Geschlechtern häufiger zu Pickeln, fettiger Haut und stärkerem Schwitzen.
WAS KÖNNEN VERHÜTUNGSMITTEL MIT DEN VERÄNDERUNGEN ZU TUN HABEN?
Manche Frauen* berichten von einer kurzfristigen Gewichtszunahme durch die Pille. Diese ist vor allem durch eine vermehrte Wassereinlagerung bedingt. Durch sie kann es auch dazu kommen, dass die Brust etwas praller wird. Meistens lässt dieser Effekt aber nach einiger Zeit wieder nach. Manche Studien ergeben zudem, dass die Pille das Hungergefühl steigern kann. Dies ist aber noch zu wenig erforscht.
Medizinische Studien weisen außerdem darauf hin, dass die Pille sich zur Behandlung von Akne eignen könnte. Man geht davon aus, dass sie die Wirkung von männlichen Sexualhormonen abschwächt und auf diese Weise der Entstehung von Hautunreinheiten entgegenwirkt.
SCHLANK=SCHÖN? VORSICHT VOR ESSSTÖRUNGEN!
Du siehst, die Pubertät geht mit vielen Veränderungen einher. Dabei ist es normal, dass man sich mit anderen vergleicht. Wenn es große Unterschiede gibt, kann das frustrierend sein und man schämt sich. Hier ist entscheidend, dass du weißt, dass jeder sein eigenes Tempo hat. Manche wachsen und entwickeln sich einfach schneller als andere. Natürlich ist es wichtig, dass du dich gesund ernährst und Sport treibst, um nicht über- oder untergewichtig zu werden. Um dein Körpergewicht zu überprüfen, kannst du dich zum Beispiel über den BMI (Body Mass Index) informieren. Wenn sich alles nur noch um die Figur und das Gewicht dreht, kann das ein Anzeichen für eine Essstörung sein. Essstörungen sind schwere seelische Krankheiten, die dem Köper sehr stark schaden können. Wenn du den Verdacht hast, dass Freund:innen oder du selbst unter einer solchen Krankheit leidest, solltest du dringend Hilfe holen! Wende dich zum Beispiel an Eltern, Lehrer oder spezielle Beratungsstellen.
Schönheitstrends im Internet sind ständig im Wandel: Neue Looks, Pflegeprodukte und Techniken verbreiten sich schnell und beeinflussen unseren Alltag. Plattformen wie TikTok beschleunigen diesen Prozess – der Algorithmus erkennt, was angesagt ist, und setzt Trends innerhalb kürzester Zeit weltweit in Szene. Diese Trends waren 2024 auf TikTok weit verbreitet:
Wie auf eine Antwort zum „Clean Girl Look“ aus 2023 prägt der Mob-Wife-Trend das Jahr 2024. Aufwändiges Make-up mit viel Glitzer, Smokey-Eyes und roten Lippen sind typische Looks.
Für eine kurze Zeit war die Lichttherapie auf TikTok sehr beliebt, weil sie „magisch“ Pickel beseitigen soll. Viele Dermatolog:innen widerlegten aber die angebliche Wirkung.
Sleek-Zöpfe sind sehr enge Zöpfe oder Dutts, die mit Gel, Schaumfestiger oder Haarspray am Haaransatz zum Glänzen gebracht werden. Die ständige Spannung kann Haarausfall mit sich ziehen oder die Haare brechen schneller.
Lange und dichte Wimpern gelten für viele als besonders wichtiges Schönheitsideal. Wimperseren versprechen, die Wimpern natürlich zu verlängern. Je nach Inhaltsstoffen können sie aber auch zu Reizungen oder Entzündungen führen.
Abgeleitet aus den 1990er Jahren, wollen Mädchen* heute wie die damaligen Models wirken: ultradünn und mit langen, straffen Beinen. Auch andere Merkmale, die mit Heroin- oder Drogenkonsum verbunden werden – wie blasse Haut, dunkle Augenringe und strähniges Haar – kennzeichnen dieses Bild. Dieser unrealistische Trend kann zu schweren Essstörungen und einer verzerrten Körperwahrnehmungen führen.
WAS HILFT GEGEN DEN SCHÖNHEITSIDEALISMUS?
Der moderne Schönheitskult prägt zunehmend das Selbstbild vieler Menschen. In sozialen Medien werden ständig neue Ideale vermittelt, die oft unerreichbar wirken und hohen Druck erzeugen. Was kann jede und jeder von uns dagegen tun?
- Reality Check: Mache zwischendurch auch mal Social-Media-Pausen. Geh raus und schau, wie die Leute wirklich sind. Dir wird auffallen, dass niemand perfekt ist.
- Stärke deine Selbstwahrnehmung: Überlege dir, was deine Stärken und Interessen sind. Was macht dich zu dem einzigartigen Menschen, der du bist? Spüre auch durch Entspannung oder Sport in deinen Körper hinein.
- Wenn du online unterwegs bist, folge gezielt Influencer:innen, die dir ein gutes Gefühl geben.
- Gegenseitige Unterstützung: Mach deinen Freund:innen immer wieder Komplimente und lacht gemeinsam auch über stressige Situationen. Das kann auch dein Selbstbewusstsein stärken.
WAS VERSTEHT MAN UNTER BODY-POSITIVITY?
Body-Positivity beschreibt, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, und respektvoll mit anderen umzugehen. Sie ist eine Gegenbewegung zum Body-Shaming, also zu herabwürdigenden Bemerkungen über die Körper anderer Leute. Es geht also darum, den eigenen Körper trotz aller Makel und Abweichungen zu lieben. Body-Positivity wird häufig mit Übergewicht in Verbindung gebracht, es ist aber ein größeres Konzept: Ob Gewicht, Alter, Hautfarbe oder mit körperlichen Einschränkungen – Body-Positivity schließt alle Körper mit ein. Sie lehnt unrealistische Schönheitsideale und den Schlankheitswahn ab.
WOZU BRAUCHT ES DANN BODY-NEUTRALITY?
Body-Positivity hat gute Ansätze, sie steht aber immer mehr in der Kritik. Sie selbst kann nämlich wiederum Druck erzeugen, weil der Körper und das Aussehen im Zentrum stehen. Body-Positivity sagt, ich muss mich immer lieben. Vielleicht kennst du das aber selbst, dass du dich an manchen Tagen nicht so schön findest. Hier setzt die Body-Neutrality ein. Sie sagt, dass das Aussehen neben unseren Fähigkeiten und Eigenschaften nur ein kleiner Teil von uns ist. Niemand kann das Schönheitsideal von heute erfüllen. Die Nachahmung anderer beschreibt Jutta vom Frauengesundheitszentrum als Zeitverschwendung. Die Zeit, in der du dich ärgerst oder dir Sorgen machst, kannst du für viele Dinge besser nutzen. Lerne dich mit Sport oder mit Meditation besser kennen oder verbringe Zeit mit deinen Freund:innen.
AN WEN KANN ICH MICH WENDEN?
Wenn du Probleme hast, mit Schönheitsidealen umzugehen oder dich und deinen Körper lieben zu lernen, kannst du dich zum Beispiel an Jutta wenden. Sie ist auf solche Themen spezialisiert. Vertrauenspersonen, mit denen du immer sprechen kannst, können aber auch Freund:innen, deine Familie oder Lehrer:innen sein. Mehr Informationen zur Studie, die oben erwähnt wurde, findest du bei Safer Internet.
Intimsache auf Social Media
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Welche Körpertrends gibt es auf Social Media? Worauf kannst du achten? Laura von Novum, dem Zentrum für Frauen und Mädchen, erklärt dir in diesem Reel, wieso du nur deinen eigenen Standards und nicht denen der Gesellschaft oder des Internets entsprechen solltest.
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