PORNOGRAFIE-KOMPETENZ
WAS DU WISSEN SOLLTEST
- Pornos entsprechen so gut wie nie der Realität.
- Vor allem die Rollenbilder von Männern* und Frauen* werden extrem dargestellt.
- Fast 90 % aller Pornos zeigen Gewalt. Sie ist vor allem an Frauen* gerichtet.
- Porno-Darsteller:innen werden oft ausgebeutet und misshandelt.
- Im Unterschied zur Erotik steht bei der Pornographie die sexuelle Handlung im Mittelpunkt.
- Unter 18 darfst du Pornos weder schauen noch downloaden oder weiterleiten.
- Kinderpornografie zeigt gewalttätige Übergriffe an Minderjährigen und gilt daher als schwere Straftat.
- Pornosucht kann zu einem ernsten Problem werden. Außerdem können Pornos zu Druck und Unsicherheiten führen.
ALLE INFOS AUF EINEN KLICK
WAS SIND PORNOS?
In Pornos haben Schauspieler:innen nach einem festgelegten Drehbuch Sex. Dabei sind oft die verschiedensten Positionen zu sehen. Was in Pornos gezeigt wird, hat mit echtem Sex aber wenig zu tun. Sie stellen oft sehr übertrieben sexuelle Handlungen dar, mit dem Ziel, die Zuseher:innen zu erregen. Große Brüste, Penisse oder scheinbar perfekte Körper vermitteln den Eindruck, dass man selbst auch so ausschauen sollte.
Einige Jugendliche nutzen Pornos, um sich Informationen zum Thema Sexualität zu holen. Manchmal schauen sie solche Filme, um sich bei der Selbstbefriedigung zu erregen. Manche Jugendliche verlieren dann das Interesse daran, wenn sie anfangen, ihre eigene Sexualität stärker zu entdecken. Andere schauen weiterhin Pornos, entweder allein, mit dem Partner* oder der Partnerin* oder mit der Freundesgruppe. Mehr als 40 % der 11- bis 17-Jährigen haben Pornos schon online gesehen. Der Anteil steigt mit dem Alter und Burschen* geben dies häufiger an als Mädchen*.
PORNO VS. REALER SEX
Pornos entsprechen nicht der Realität. Vor allem das erste Mal läuft meistens ganz anders ab, als Sex in Pornos dargestellt wird. Es ist für viele sehr aufregend und oft ziemlich kurz. Pornos können zwar die Fantasie anregen, aber nimm sie dir nicht als Vorbild für deinen eigenen Sex.
Die Darstellungen vermitteln meistens ein einseitiges und verzerrtes Bild von Sexualität. Auch die Rollen und das Verhalten von Männern* und Frauen* beim Sex werden häufig klischeehaft dargestellt. Es gibt Special Effects, ein Drehbuch und alle Beteiligten sind Schauspieler:innen.
Folgende Dinge sich unterschiedlich im Vergleich zu Sex im echten Leben:
- Körperbilder: Die meisten Pornodarsteller:innen haben besonders große Penisse oder Brüste und verkleinerte Vulvalippen.
- Verhütung spielt in Pornos keine Rolle.
- In Pornos dauert Sex viel länger als in der Realität.
- Gegenseitige Zustimmung kommt selten vor.
- Viele gezeigte Stellungen sind nicht für alle Menschen durchführbar und/oder auch nicht angenehm.
- Kuscheln, Liebe, Zärtlichkeit oder die Nähe zur anderen Person werden nicht gezeigt.
- Sex scheint mühelos und unkompliziert zu sein. Alle Frauen wollen sofort, alle Männer können immer. Das ist in echt ganz anders.
PORNOGRAFIE VS. EROTIK
Pornografische Darstellungen können grundsätzlich Fotos, Videos oder Ähnliches sein. Zeichnungen, Gemälde, Comics oder Bildmontagen sind eine Grauzone. Bei ihnen ist oft nicht auf den ersten Blick klar, ob es eine reale Aufnahme ist.
Pornografie bedeutet also, dass fast nur sexuelle Handlungen und die Geschlechtsorgane gezeigt oder beschrieben werden. Bei der Erotik sind diese nur ein Teil der Geschichte. Bei ihr steht oft die Schönheit oder auch die Beziehung zwischen den Personen im Mittelpunkt.
GESETZLICHE LAGE
Unter 18 darfst du laut österreichischem Gesetz pornografisches Material nicht verwenden (z. B. im Internet ansehen), nicht besitzen (z. B. downloaden) und auch nicht weitergeben (z. B. in einer Gruppe weiterleiten). Eine Ausnahme ist das Sexting. Wir haben es dir hier erklärt. Sobald du pornografische Inhalte herunterlädst, begehst du eine strafbare Handlung, weil das schon als Besitz gilt. Manchmal werden Bilder oder Filme automatisch downgeloadet, ohne dass du dafür die Zustimmung gegeben hast. Auch dann kannst du dich strafbar machen, wenn du weißt, dass die Fotos oder Videos heruntergeladen wurden. Falls dir das passiert, unterbrich den Download-Vorgang oder lösche die Dateien.
GEWALT IN DER PORNOGRAFIE
Fast 90% aller Pornos zeigen Gewalt und Erniedrigung, die meist an Frauen* gerichtet ist. Außerdem werden die Darsteller:innen selbst häufig zu Pornos und/oder Prostitution gezwungen. Die Ausbeutung findet vor allem auf Gratis-Internetseiten statt. Es gibt aber auch sogenannte „faire Pornos“. Hier werden Pornos in gegenseitigem Einverständnis und ohne Unterdrückung von Menschen produziert. Auf seriösen Seiten kann man diese – meist gegen Bezahlung – konsumieren.
KINDERPORNOGRAFIE
In der Kinderpornografie kommen als Hauptdarsteller:innen Minderjährige vor. Der Besitz kinderpornografischer Darstellungen oder der Zugriff darauf ist für alle strafbar. Für die Meldestelle Stopline ist der Begriff „Kinderpornografie“ zu harmlos, da er die Gewalt, die Kindern damit angetan wird, nicht klar darstellt. Gewalttätige Übergriffe an Kindern sind schwere Straftaten. Sie sprechen daher von „sexuellen Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger“. Auch Cyber-Grooming, also der Versuch, über das Internet sexuelle Kontakte zu Minderjährigen aufzubauen, ist strafbar. Sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger im Internet kannst du schnell und anonym an die Online-Meldestelle „Stopline“ melden.
GEFAHR VON ABHÄNGIGKEIT
Der Konsum von pornografischen Bildern/Filmen ist an sich nicht gefährlich. Solange die Pornografie in deinem Leben nicht die Hauptrolle spielt und wenn du weißt, dass Sexualität in der Realität ganz anders aussieht, besteht für dich kein großes Risiko, süchtig zu werden. Es gibt aber auch Menschen, die sich so stark mit Pornos beschäftigen, dass sie den Bezug zur Realität verlieren und in eine fiktive Welt eintauchen.
Da viele Jugendliche ihre Informationen zum Thema Sexualität aus Pornos beziehen, verstehen sie die Inhalte oft als normal. Das kann zu Unsicherheiten, Verwirrung und sogar zu einem Gefühl von Druck führen, wenn es um Sexualität geht.
AN WEN KANN ICH MICH WENDEN?
Wenn ihr in einem Porno etwas seht, was ihr nicht versteht oder euch sogar Angst macht, dann könnt ihr zum Beispiel unter 147 anrufen oder euch online an Rat auf Draht wenden. Weitere Informationen zum Thema Pornografie, mögliche Folgen des Konsums, Pornosucht und Hilfestellungen findet ihr auch auf der Plattform Feel OK. „Safer Internet“ unterstützt Jugendliche, Eltern und Lehrende beim sicheren Umgang mit digitalen Medien – dazu gehören auch Ratschläge rund um das Thema Internet & Sexualität.
Intimsache auf Social Media
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Du suchst seriösen und hochwertigen Content rund um Liebe, Sex und Gesundheit? Besuche die Instagram- und TikTok-Kanäle von LOGO jugendmanagement und schau dir unsere Videos zu sexueller Gesundheit an.
Nina von der Fachstelle Burschenarbeit erklärt in diesem Video, wieso Pornos nicht unbedingt realistisch sind und wie Rollenbilder in Pornos aussehen können.
Klicke dafür ganz einfach auf das Bild von Nina – viel Spaß beim Ansehen!
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WIE VIEL PORNO IST ZU VIEL?
Kann ich süchtig werden? Können Pornos negative Auswirkungen auf mein Liebesleben haben?
Volker Wittkamp ist ein deutscher Urologe und Autor und spricht in diesem Video von DAK-Gesundheit darüber, was du beim Konsum von Pornos unbedingt beachten solltest.
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DER MÄNNER*KAFFEE PODCAST
Der Podcast vom Verein für Männer- und Geschlechterthemen macht „Männlichkeit“ und „Geschlecht“ zum Thema. Also von Beziehungen bis zur Männer*gesundheit.
In dieser Folge spricht Jonas Pirerfellner von der Fachstelle für Burschenarbeit mit „Dr. Porn“ Patrick Catuz. Er forscht in den Porn Studies und ist Pornoregisseur in Wien.
Klicke einfach auf das Cover-Bild des Podcasts, um in die Folge reinzuhören!